YPE html> Über Erfolge und Herausforderungen sprechen Stadtwerke-Geschäftsführer Roland Jans und die beiden Prokuristen Frederik Trockel und Axel Detmer im Interview. - Mühlacker Tagblatt
Anzeige/Sonderveröffentlichung
Lokales

"Versorgungssicherheit ist unser höchstes Gut"

Über Erfolge und Herausforderungen sprechen Stadtwerke-Geschäftsführer Roland Jans und die beiden Prokuristen Frederik Trockel und Axel Detmer im Interview.

Für die Brunnen in Mühlacker wurde ein neues Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Fotos: Tilo Keller

Wie geht es den Stadtwerken Mühlacker im Jubiläumsjahr?

Roland Jans: Den Stadtwerken geht es grundsätzlich gut, und die vergangenen Jahre waren trotz der Krisen wirtschaftlich erfolgreich. Ich bin der Überzeugung, dass Energiesicherheit auch Friedenssicherung ist. Somit stehen wir vor der Herausforderung, unsere Energie, die wir hier verbrauchen, in hohem Maße selbst zu erzeugen. Gleichzeitig ist der Energiemarkt wesentlich volatiler geworden, das heißt, die Energiepreise am Großhandelsmarkt schwanken von sehr hohen bis zu sehr niedrigen oder sogar negativen Preisen. Die Regulierung der Netze erfordert zunehmend mehr Aufwand: Wir müssen immer mehr Daten erheben und zur Verfügung stellen, die hoffentlich in naher Zukunft dazu beitragen, dass unser Energienetz weiterhin sicher betrieben werden kann. Doch sei es drum: Wir investieren Rekordsummen, insbesondere in erneuerbare Energien, Ladeinfrastruktur und den Breitbandausbau und treiben die Digitalisierung voran. Und wir haben sehr, sehr viel Geld in eine sichere, resiliente und zukunftsfähige Trinkwasserversorgung investiert. Das ist für uns wichtig. Ebenso wichtig, wie auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Kommunen zu sein, um sie bei ihren Herausforderungen zu unterstützen. Wir machen viel, und meines Erachtens ist die Akzeptanz der Stadtwerke Mühlacker in der Bevölkerung hoch. Das bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. 

Was ist aktuell die größte Herausforderung?

Versorgungssicherheit ist unser höchstes Gut – auf jede Sparte bezogen. Die Energienutzung verändert sich rasant, und darauf müssen wir unsere Netze ausrichten. Das ist auf der einen Seite positiv, weil wir unser Stromnetz ausbauen, Photovoltaik und Wärmepumpen eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, aber auf der anderen Seite steht der Rückbau des Erdgasnetzes bevor, was wir uns noch nicht richtig vorstellen können. Doch dafür gilt es, Alternativen zu suchen, die nicht mehr Erdgas, sondern Wasserstoff oder zu einem gewissen Maß auch Biomethan heißen. Außerdem sind die Preise für Endkunden stark überfrachtet durch Umlagen, Gebühren und Entgelte. Das muss dringend politisch überarbeitet werden, denn dieses Problem können wir in Mühlacker nicht lösen. Energie muss für alle bezahlbar bleiben. Das ist Teil der Daseinsvorsorge. Und diese begreifen wir so: Für jeden das Gleiche in ausreichendem Maße.

Welcher Aufgabenbereich macht Ihnen als Geschäftsführer derzeit am meisten Freude?

Um die Energiewende vor Ort erfolgreich zu gestalten, probieren wir neue Dinge aus, suchen Lösungen und denken in die Zukunft. Entsprechend macht es mir als Geschäftsführer sehr viel Freude, wenn ich sehe, dass wir mit unseren Ideen auch die Belegschaft begeistern können und alle mitziehen, auch wenn es viel Arbeit macht. Außerdem ist es schön, wenn unser Engagement für und in der Region gewürdigt wird. 

Warum investieren Sie in den Ausbau der Ladeinfrastruktur? Wie hoch ist der Bedarf?

Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr 250 000 Kilowattstunden vertanken werden. Das ist doppelt so viel wie im Jahr davor. Die Zahlen steigen exponentiell. Daher ist es für uns ein Markt der Zukunft, in den wir schon kräftig investiert haben und das auch weiter vorhaben. Das Ladeangebot in Mühlacker ist – gemessen an der Region – überdurchschnittlich. Ich glaube an die E-Mobilität, weil die Batterie- und Fahrzeugpreise deutlich sinken werden.

Frederik Trockel: Wir sehen einen stark steigenden Bedarf. Das merken wir deutlich an der Ausgabe unserer E-Mobilitätskarte, die wir im ersten Quartal 2025 häufiger ausgegeben haben als im kompletten Jahr 2024. Das korrespondiert auch mit den steigenden Zahlen der E-Ladesäulen in Mühlacker. 


In Teilen der Bevölkerung sind die Windkraft-Pläne bei Großglattbach umstritten. Wie viel Kritik kommt bei Ihnen direkt an? Können Sie diese nachvollziehen? Und was entgegnen Sie?


Natürlich beschäftige ich mich auch mit kritischen Stellungnahmen, aber unser Auftrag ist es, die Energieversorgung sicherzustellen – und das soll auch auf der eigenen Gemarkung stattfinden. Das ist auch mir als Geschäftsführer wichtig, um eine gewisse Unabhängigkeit von den Märkten zu erzeugen. Im Gebiet unseres geplanten Windparks können 50 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Das ist eine enorme Menge – und zeigt auch direkt den großen Vorteil der Windenergie: Die Energie-Ausbeute pro verbauter Fläche ist enorm hoch.

Wie steht es um den Breitbandausbau? Kommt er gut voran?

Wir sind grundsätzlich zufrieden mit dem Breitbandausbau. Man darf dabei nicht vergessen, dass dieses Projekt zu 90 Prozent ein Geschenk des Staates und des Landes für Mühlacker ist. Je nachdem, auf welche Zahl man schaut, fließen 40 Millionen Euro Fördergelder und angesichts dessen, sind ein paar Monate Verzögerung nicht tragisch. Am Ende werden wir eine fertige, digitale Infrastruktur haben, die den Stadtwerken Mühlacker gehört, und somit erschließen wir uns auch ein neues Geschäftsfeld. 

Wie sieht Ihrer Meinung nach der Energiemix der Zukunft aus? Aus welchen Quellen setzt sich der Strom, der aus der Steckdose kommt, in zehn bis 15 Jahren zusammen?

Der Anteil der erneuerbaren Energien wird zunehmen, weil er sich sehr kostengünstig erzeugen lässt. Jedoch die Herausforderung der sogenannten „kalten Dunkelflaute“ muss durch steuerbare Kraftwerke gelöst werden. Wenn Wasserstoff zu teuer ist, müssen wir Erdgas nehmen – möglichst aus der Nordsee. Im besten Fall wird der Kohlenstoff am Bohrloch abgetrennt und zurückgepresst, so dass er nicht einmal in die Atmosphäre gelangt. Es ist essenziell wichtig, dass wir in der elektrischen Großspeichertechnik vorankommen, so prüfen wir gerade ein Konzept im MWh Dimension auf Machbarkeit. Außerdem muss unser Kunde durch flexible, smarte Netze die Möglichkeit bekommen, seinen Stromverbrauch besser auf Angebot und Nachfrage anpassen zu können. Erst kürzlich haben wir einen Vertrag für ein reversibles Brennstoffzellenkraftwerk unterschrieben: Das kann während der Dunkelflaute aus Biogas Strom machen und, während es zu viel Strom (Wind oder PV) gibt, daraus Wasserstoff und eMethan erzeugen. Das ist einmalig!

Welche neuen Geschäftsfelder oder Dienstleistungen könnten in den nächsten Jahren hinzukommen?

Wir möchten zur neuen digitalen Infrastruktur auch passende Produkte unter dem Schlagwort „SmartCityServices“ anbieten, die von Kommunen, Gewerbetreibenden und Privatkunden genutzt werden können. Das geht von der einfachen Parkraumbewirtschaftung über Bodenfeuchte-Messungen oder Raumluftüberwachung bis zum digitalen Zwilling der Stadt. In diesem Bereich kann also sehr viel geboten werden. Und wie eben erwähnt: Wir machen uns auf den Weg in die Wasserstoffwirtschaft und haben mit „UpCycling Plus“ noch ein weiteres spannendes Projekt mit Partnern laufen. Außerdem wollen wir mehr Kontakt zu den umliegenden Kommunen aufnehmen und zeigen, wie wir sie bei der Energiewende unterstützen können. Ein wichtiges Element, gerade mit Blick in die Zukunft, ist für uns auch die Bürgerenergie, um Bürger an der Energiewende zu beteiligen und Investitionsmöglichkeiten vor Ort zu bieten. 

Die Stadtwerke sind in Mühlacker nicht nur für die Energiewirtschaft, sondern unter anderem auch für die Bäder zuständig. Stehen dort mittelfristig Neuerungen an?

Wir würden sehr gerne unsere Freibad- und Hallenbaddienstleistungen neben Knittlingen und Sternenfels auch in anderen Kommunen anbieten. Große Veränderungen beim eigentlichen Badebetrieb sind nicht geplant, aber wir wollen die Energieversorgung optimieren, um langfristig weniger Biomethan zu verbrennen. Dafür läuft gerade die Konzepterstellung.

Mit dem Stadtbus soll ein Aufgabengebiet von den Stadtwerken Mühlacker an den Enzkreis weitergegeben werden. Ist diese politische Entscheidung aus Ihrer Sicht richtig?

Ja. Denn dadurch wird der Nahverkehr besser in den Enzkreis eingebunden. Das gilt unter anderem für die Fahrplangestaltung.

Wie hat sich die Unternehmenskultur über die Jahre verändert, und wie soll sie sich in den nächsten 50 Jahren weiterentwickeln?

In solchen Momenten schaut man immer auch auf sich selbst als Geschäftsführer, gleicht ab, welche Kultur man sich wünscht und wie sie tatsächlich ist. Für mich ist es wichtig, dass wir uns selbst hinterfragen und bereit sind, Leistung zu bringen und unseren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, selbst Ideen einzubringen und auch umzusetzen. Diese Gedanken stehen immer unter dem Gesichtspunkt: Wie hilft es dem Unternehmen, am Markt zu bestehen? Aus meiner Sicht leben wir eine Kultur, die offen und sehr transparent ist. Wir sind bestrebt, die Augen nach besseren Lösungen offenzuhalten, und können dabei kritisch zueinander sein. Es ist uns wichtig, dass wir Innovation, Agilität, Kritik und Freude wie im ganz normalen Leben zulassen. Wir brauchen keine Hierarchien, um erfolgreich zu sein. Unsere Erfolge sind das Ergebnis der engagierten Arbeit und der Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darauf bin ich als Geschäftsführer sehr stolz. 

Ramona Deeg


MARCO KELLER

„Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Mühlacker ist für uns sehr positiv und unkompliziert, da unser Ansprechpartner immer ein offenes Ohr für uns hat. Unsere Anliegen werden immer sofort bearbeitet.“











MATTHIAS FLEIG

„Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Mühlacker bedeutet für uns weit mehr als nur eine klassische Geschäftsbeziehung – sie ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen, regionaler Verbundenheit und einem gemeinsamen Blick in die Zukunft. Besonders dankbar sind wir für die fachkundige Unterstützung beim Netzanschluss unserer 300 kWp Photovoltaikanlage. Dieses Projekt ist für uns ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit am Standort Mühlacker. Der erzeugte Sonnenstrom fließt direkt in unsere Werkstätten und versorgt vor allem die energieintensive Möbelproduktion – ein wichtiger Beitrag, um handwerkliche Qualität und Klimaschutz miteinander zu verbinden. Wenn wir zurückdenken an die Anfangszeiten, als beim Einschalten des Sägewerks noch das Licht flackerte, wird uns umso mehr bewusst, welchen Weg wir gemeinsam gegangen sind. Heute freuen wir uns, mit den Stadtwerken Mühlacker einen zuverlässigen Partner an unserer Seite zu wissen, der regionale Wertschöpfung aktiv mitgestaltet.“





MICHAEL CRAISS

„Für uns über Jahrzehnte ein verlässlicher Energiepartner – innovativ, stets am Zeitgeist und außerdem ein hervorragender Nachbar. Die Stadtwerke sind für mich eine starke Crew, auf die wir in Mühlacker stolz sein dürfen.“










JÖRG SCHÜLE

„Als in Mühlacker verwurzeltes Familienunternehmen vertrauen wir seit Generationen auf die zuverlässige Partnerschaft mit den Stadtwerken Mühlacker. Die langjährige Zusammenarbeit mit den Stadtwerken beruht auf Vertrauen, Verlässlichkeit und regionaler Verbundenheit. Wir schätzen besonders die stets professionelle Betreuung, die Nähe, die schnelle Reaktionszeit und den erstklassigen Service. Für uns als Familien unternehmen sind Lokalität und gegenseitige Loyalität zentrale Werte – deshalb setzen wir auch in Zukunft aus Überzeugung auf diese bewährte Zusammenarbeit.“





GERT MEIER

„Die SWM haben uns durch ausgezeichneten technischen Support bei der anspruchsvollen Umstellung von fossiler Heizung auf Wärmepumpen, sowie bei der Integration von Ladesäulen und einer bestehenden Photovoltaikanlage unterstützt. Die Stadtwerke sind ein verlässlicher Partner und spielen eine zentrale Rolle für die nachhaltige Infrastruktur unserer Stadt. Vielen Dank für die kompetente und engagierte Zusammenarbeit!“