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Lokales

Verein erfindet sich immer wieder neu

Probenarbeit während der Pandemie ist extrem erschwert, dennoch blickt der MV Enzberg zuversichtlich in die Zukunft

Impression vom Oktoberfest 2013.

Wichtig sei während der Pandemie, die Aktiven bei Laune zu halten. Doch das sei einfacher gesagt als getan, macht Glöckner klar. Denn zunächst waren lange Zeit keine persönlichen Treffen zur Probenarbeit möglich. Der harte Kern bemühte sich zwar, online zu üben – doch mit einem gemeinsamen Abend im Vereinsheim sei das nur schwer vergleichbar gewesen. Dann konnte man sich dank der Unterstützung des MV Mühlacker in dessen Vereinsheim am Wullesee treffen und nach Monaten der Abstinenz endlich wieder gemeinsam üben.      

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Ein noch größerer Stein ist allen vom Herzen gefallen, als auch Proben in Enzberg wieder zulässig waren. „Das große Problem über lange Zeit war, dass Musikvereine – und übrigens auch Chöre – in den Coronaverordnungen nicht einzeln bedacht worden sind“, erläutert Gerald Glöckner, „zunächst fielen wir unter die Vorgabe für Musikschulen und danach für Veranstaltungen.“ Beides sei aus seinen Augen wenig zutreffend.

Aktuell gelte für die Probearbeit 2G plus – und auch von geboosterten Musikern erwarten die Vereinsverantwortlichen einen tagesaktuellen Schnelltest. Diese Vorgaben würden vereinsintern zu Diskussionen führen: Während den einen die Sicherheit besonders wichtig ist, würden sich andere darüber beschweren, ausgeschlossen zu werden. „Da ist es sehr schwierig, die Balance zu halten“, weiß Glöckner. Der Führungsriege des Musikvereins sei es wichtig, die Musikerinnen und Musiker zu ermutigen, dass es weitergeht. Dafür wiederum seien Ziele sehr wichtig. Ziele, wie es sie im Jubiläumsjahr mannigfaltige gibt. Und daher ist die Hoffnung groß, dass das Vereinsleben wieder einen Aufschwung erlebt.

Für die Zukunft möchte der Vereinsrat die Jugendarbeit in den Fokus stellen. Angedacht sind auch neue Kooperationen mit der Hardtfeldschule in Enzberg, wo der Verein eine Arbeitsgemeinschaft ab der dritten Klasse anbieten möchte. Dabei gibt es aktuell ein großes Problem: Schnupperstunden, in denen Jungen und Mädchen unkompliziert unterschiedliche Instrumente ausprobieren können, sind im Moment untersagt. Auch das Mischen von unterschiedlichen Schulklassen, wie es im Bereich von Arbeitsgemeinschaften der Fall wäre, gilt es, minimal zu halten. Unter diesen Vorgaben habe es ein Verein schwer, Kinder an die Musik heranzuführen, macht Glöckner klar.

„Ich sage meinen Musikerinnen und Musikern immer: Wir müssen positiv nach vorne schauen.“

Gerald Glöckner, Vorsitzender des MV Enzberg

Jugendarbeit, so der Vorsitzende, benötige insbesondere Kontinuität. Außerdem funktioniere die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu großen Teilen auch über das Gemeinschaftsgefühl – noch etwas, das man während der Pandemie und den insbesondere im ersten Jahr geltenden strengen Spielregeln nicht pflegen konnte. Umso wichtiger sei es, dieses Jahr wieder durchstarten zu können.

Aktuell hat der Verein rund 250 Mitglieder, darunter zirka 100 aktive Musikerinnen und Musiker sowie 31 junge Musizierende zwischen sieben und 18 Jahren. Als eines der absoluten Zukunftsthemen nennt Glöckner die Frage, wohin sich der MV Enzberg entwickeln möchte. „Wir erfinden uns immer wieder neu“, sagt er nicht ohne Stolz. Und noch eines betont der Vorsitzende: „Vor Veranstaltungen wird bei uns eine unglaubliche Energie freigesetzt.“ Das sei eine gute Voraussetzung, nicht nur für das Jubiläumsjahr, sondern auch für die nächsten Jahrzehnte Vereinsleben. Ramona Deeg