Damit die Pflege zu Hause gelingen kann, ist deshalb gerade bei Demenz gute Beratung und Begleitung erforderlich, die alle Beteiligten einbezieht. „Je früher man offen über die Krankheit sprechen kann, desto besser gelingt später der Umgang damit“, weiß dazu Claudia Paulick von der Pflegeberatung. „Wichtig ist die Frage: Was brauche ich, damit ich das auch über einen längeren Zeitraum machen kann“, erklärt Paulick. „Hier kann eine Pflegeberatung in den Familien vor allem durch gemeinsames Reflektieren viel bewirken: Was läuft gut, was nicht? Wie reagiert der Kranke worauf? Wie ist die Kommunikation?“ Dadurch könnten sich Angehörige besser auf den Erkrankten einstellen und vermeiden, dass Situationen eskalieren. So sollte man zum Beispiel Demenzpatienten nicht das Gefühl geben, bevormundet zu werden. „Gerade Menschen, die immer sehr selbstständig und eher dominant waren, reagieren oft aggressiv, wenn plötzlich der Partner alles bestimmt. Hier gilt es, eine andere Ansprache zu finden oder abzulenken. Hinter herausforderndem Verhalten steckt immer ein Bedürfnis“, so Paulick. Bei passiven und apathischen Personen sei vor allem notwendig, sie immer wieder einzubinden - am Esstisch, bei Alltagstätigkeiten oder im Gespräch.
Entlastungsmöglichkeiten kennen
Neben praktischen Tipps für den Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen informieren die professionellen Berater auch über die Entlastungsangebote der Pflegeversicherung. „Damit Angehörige regelmäßig Auszeiten nehmen können, gibt es die Möglichkeit der stundenweisen Verhinderungspflege“, nennt Paulick ein Beispiel. „Manchmal ist auch Tagespflege eine gute Sache. Dort bekommen Menschen mit Demenz Anregungen und Betreuung - und die Angehörigen haben regelmäßig Zeit für sich.“ (djd)