Die AOK Rheinland/Hamburg macht in ihrem Gesundheitsreport aus dem Jahr 2023 auf Armut als ein Gesundheitsrisiko aufmerksam. Für Personen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status besteht nicht selten ein höheres Risiko für einige chronische Erkrankungen. Als mögliche Gründe werden sozial bedingte Unterschiede im Gesundheitsverhalten und in der Inanspruchnahme von Behandlungen benannt. Ein höherer Anteil an Rauchenden scheint in dieser Gruppe zu bestehen. Weitere Risikofaktoren sind eine geringere körperliche Aktivität und ein ungesundes Ernährungsmuster. Ein Großteil dieser Faktoren ist auch für die Zahngesundheit entscheidend. Eine schwierige soziale Lebenslage, die sich auf die Mundgesundheit auswirken kann, liegt außerdem bei vielen Geflüchteten vor. Gemäß einer Studie der Universitätsmedizin Greifswald findet sich eine höhere orale Krankheitslast bei einer Vielzahl der Geflüchteten. Ein Mangel an Präventionsmaßnahmen in den Herkunftsländern kann eine Ursache sein.
Allgemein können auch seelische Belastungen Auswirkungen auf die Zahngesundheit haben. Zähne und Zahnfleisch werden stressbedingt oft anfälliger. Das nächtliche Zähneknirschen kann gleichfalls eine Folge des Stresses sein. Eine in der Zahnarztpraxis angepasste Kunststoffschiene hilft, den Druck auf die Zähne zu verringern. Die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie offenbart, dass bereits bei Kindern das Risiko für Karies mit der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht zusammenhängen kann, gleichwohl es insgesamt bei den Kindern in den letzten Jahren gesunken ist. Die Gruppenprophylaxe in den Kindergärten und Schulen ist eine wertvolle Ergänzung zu den individuell wahrgenommenen Kontrolluntersuchungen in der Zahnarztpraxis. Ein zusätzlicher Bestandteil einer frühzeitigen Selbstfürsorge bei der Mundgesundheit ist die altersentsprechende Aufklärung der Heranwachsenden über die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung mit nährstoffreichen Lebensmitteln vom Supermarkt oder Biomarkt. (lps/Jv.)