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Karriere

Handwerker fordern zum Umdenken auf

Fachkräftemangel und Tausende unbesetzte Lehrstellen wirken sich auf Wartezeiten der Kunden aus

Werner Will - Stuckateur Quelle: DHKT/handwerk.de, Fotograf: Matthias Ziegler c/o Soothing Shade

„Es muss endlich in den Köpfen ankommen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert ist wie eine akademische“, fordert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks in einer Pressemitteilung. Deutschland stehe beim Klimaschutz, bei der Digitalisierung, bei der Modernisierung der Infrastruktur und im Wohnungsbau, bei ressourcerschonendem Leben und Arbeiten generell vor großen Herausforderungen. Auch die Bundesregierung habe sich große Ziele gesteckt bei diesen Themen. "Erreicht werden können sie aber nur mit Handwerkerinnen und Handwerkern, die die Vorhaben praktisch umsetzen“, betont Hans Peter Wollseifer, Fachkräftesicherung ist daher nicht weniger als eine Frage von Zukunftssicherung und Wohlstandssicherung in unserem Land."

Große Sorge bereitet ihm und den rund eine Million Handwerksbetrieben in Deutschland, dass bereits heute in vielen Handwerksberufen mehr Fachkräfte gebraucht werden. Schon heute müssen viele Kundinrien und Kunden Wartezeiten in Kauf nehmen. Rund 250.000 Fachkräfte fehlen im Handwerk – Tendenz steigend. Denn jährlich bleiben rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärkt. Dabei bietet das Handwerk jungen Menschen beste Zukunftsaussichten. Eine ungebrochen hohe Nachfrage, eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote als in den meisten akademischen Berufen, hervorragende Möglichkeiten sich selbständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen. Sowie gute Verdienstmöglichkeiten, die deren von Hochschulabsolventen nicht nachstehen. Dennoch finden immer weniger junge Menschen den Weg ins Handwerk.

Ein Zwiespalt, den auch die Zahlen einer Forsa-Studie aus dem Herbst 2021 untermauern: So geben 93 Prozent der befragten Deutschen an, dass Handwerk für sie persönlich sehr wichtig ist. Und über 80 Prozent schreiben dem Handwerk sichere Arbeitsplätze und gute Zukunftschance zu. Gleichzeitig schätzen nur 36 Prozent der Befragten das Ansehen des Handwerks als hoch ein. "Damit die berufliche Ausbildung attraktiv bleibt, müssen die Berufe Wertschätzung erfahren. Die Menschen, die sie ausüben, müssen spüren, wie wichtig sie für die Zukunft des Landes sind“, so Wollseifer. Der dringende Appell des Handwerkspräsidenten: „Wern wir die Fachkräftelücke nicht schließen, vergeben wir uns, unseren Kindern und unserem Land eine große Charice."

Damit sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk entscheiden, brauche es ein Umdenken auf breiter Ebene: Die Politik müsse die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. In den Schulen gelte es, auch wieder praktische Fertigkeiten zu fördern und im Rahmen der Berufsorientierung die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium aufzuzeigen. Und nicht zuletzt sollten Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Interessen und Stärken frei zu entfalten und geistige wie manuelle Fähigkeiten gleichermaßen fördern. „Denn Handwerk liegt in der Natur der Menschen“, so Wollseifer, , es muss gelingen, dass wieder mehr Menschen es auch zum Beruf machen."