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Lokales

Schützinger Ortschronik im Jubiläumsjahr: Buchprojekt mit Hindernissen

Pandemie erschwert die Zusammenarbeit, dennoch steht ein Erfolg am Ende laut Professor Dr. Konrad Dussel

Ungewöhnlich: Statt Vorschlagslisten konnten die Schützinger ihre Namensvorschläge für die Wahl selbst auf den Wahlschein schreiben. Foto: Gemeindearchiv Illingen/Konrad Dussel

„Die Zusammenarbeit war leider durch Corona stark beschränkt", blickt Professor Dr. Konrad Dussel auf die Arbeit an der neuen Schützinger Ortschronik zurück, die zum Ende des Jubiläumsjahres hin vorgestellt werden soll. Und weiter: „Es gab viel weniger Treffen mit mehreren Personen wie etwa bei den Mühlacker Stadtteilen." Stattdessen führte der Medienhistoriker zahlreiche Einzelgespräche. Dadurch gingen die Quer-Anregungen verloren, also Reaktionen auf Gesagten innerhalb der Gruppe. Trotzdem ist das Buchprojekt auf der Zielgeraden und hielt während seiner Durchführung mehr als eine Überraschung für den erfahrenen Professor Dussel bereit.

„Manchmal wird man auch erst durch die aktuelle Situation sensibilisiert", blickt der Medienhistoriker auf die Arbeit im Illinger Ortsteil zurück. Konkret bezieht er sich dabei auf die Corona-Pandemie und die Debatte um die Impflicht: ,,1809 war für Schützingen ein schreckliches Jahr mit vielen Pocken-Toten", berichtet er, „gesetzlich wurde die Impfung erst 1818 eingeführt. In Schützingen begann man schon vorher, und so richtig dann ab 1818. Ich weiß nicht, ob mir die Bedeutung des erhaltenen ersten Impfbuchs ohne die gegenwärtige Situation so bewusst gewesen wäre."

Dussel hat noch zwei andere Besonderheiten parat: Ende des 19. Jahrhunderts erhielt Schüteines Jakob rund 60.000 zingen eine Schenkung früheren Schützingers, Friedrich Zeh Mark. ,,Das war sehr viel, wenn man bedenkt, dass um diese Zeit ein durchschnittliches Arbeibeiter-Jahreseinkommen 700 Mark lag", ordnet er ein. Diese Stiftung sei völlig in Vergessenheit geraten. Die dritte Schützinger Eigenheit ist eine so große Besonderheit, dass Professor Dussel sie in dieser Form bisher noch nie gesehen hat: 1919 habe es die ersten mit den heutigen Kommunalwahlen vergleichbaren Urnengänge: „In Schützingen gab es keine Listen oder Wahlvorschläge, sondern nur leere Wahlzettel, auf die man seine Vorschläge dann eintragen sollte." Ramona Deeg