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Interview mit Präsident Wohlfeil


Herr Präsident Wohlfeil , knapp ein halbes Jahr Wirtschaft und Alltag unter Coronabedingungen. Wie hat das Handwerk diese Zeit verkraftet?Wohlfeil: Generell kann man sagen, dass unsere Betriebe unterschiedlich stark betroffen sind. Der Lockdown hat bei vielen Unternehmen zu gravierenden Einschränkungen geführt, so konnten beispielsweise Angestellte aus dem Elsass zeitweise nicht mehr in die Betriebe kommen. Bei Handwerken wie Fleischerei oder den Bäckern ist der Umsatz geringer geworden, viele Feste wurden abgesagt. Auf der anderen Seite haben gerade diese Handwerke gezeigt, wie wichtig sie für die Grundversorgung der Menschen sind. Einen totalen Ausfall mussten wir beim Messebau und in der Veranstaltungstechnik im Allgemeinen verzeichnen. Bis zum heutigen Tag sind sie ohne Aufträge. Das betrifft auch andere Gewerke rund um Veranstaltungen wie beispielsweise das Fotografenhandwerk.

Sehen Sie denn auch Gewerke, die sich in dieser Zeit als robust erwiesen haben?

Wohlfeil: Das Bau- und Ausbauhandwerk hat in den letzten Monaten, unter Einhaltung der Hygienevorschriften, weiter arbeiten können. Betriebe und Fahrzeuge wurden passend ausgestattet, Desinfektionsmittel verteilt und Abstandsregeln eingeführt. Auch der Zugang zu den Büros wurde geregelt, Absprachen wurden vermehrt über elektronische Kommunikationsmittel statt in Person getroffen. Die Betriebe profitieren in diesem Sektor teilweise auch von den Auftragsreichweiten der Vorcoronazeit.

Die Politik auf Bundes- und Landesebene will die Wirtschaft auf vielfältige Weise unterstützen. Wie sind Ihre Erwartungen?

Wohlfeil: Wir begrüßen die Unterstützung – schon die Liquiditätsprogramme waren sehr hilfreich. Fast die Hälfte unserer Betriebe hat kurzfristige finanzielle Hilfe beantragt. Die Kammer hat über 10.000 Anträge bearbeitet. Nach dem Vorliegen des Konjunkturpaketes des Bundes und des Wiederaufbauprogrammes der Europäischen Union liegt es nun auch an der Landesregierung Baden-Württemberg, beide Programme mit einem eigenen Konjunkturpaket oder einem Zukunftsinvestitionsprogramm sinnvoll zu flankieren.

Die Schwerpunkte sollten auf Digitalisierung/Künstliche Intelligenz, Klimaschutz/ ökologische Modernisierung sowie die Gesundheitswirtschaft gelegt werden. In all diesen Innovations- und Technologiefeldern spielt das Handwerk eine herausragende Rolle.Sehen Sie denn auch Gewerke, die sich in dieser Zeit als robust erwiesen haben?

Wohlfeil: Das Bau- und Ausbauhandwerk hat in den letzten Monaten, unter Einhaltung der Hygienevorschriften, weiter arbeiten können. Betriebe und Fahrzeuge wurden passend ausgestattet, Desinfektionsmittel verteilt und Abstandsregeln eingeführt. Auch der Zugang zu den Büros wurde geregelt, Absprachen wurden vermehrt über elektronische Kommunikationsmittel statt in Person getroffen. Die Betriebe profitieren in diesem Sektor teilweise auch von den Auftragsreichweiten der Vorcoronazeit.

Die Politik auf Bundes- und Landesebene will die Wirtschaft auf vielfältige Weise unterstützen. Wie sind Ihre Erwartungen?

Wohlfeil: Wir begrüßen die Unterstützung – schon die Liquiditätsprogramme waren sehr hilfreich. Fast die Hälfte unserer Betriebe hat kurzfristige finanzielle Hilfe beantragt. Die Kammer hat über 10.000 Anträge bearbeitet. Nach dem Vorliegen des Konjunkturpaketes des Bundes und des Wiederaufbauprogrammes der Europäischen Union liegt es nun auch an der Landesregierung Baden-Württemberg, beide Programme mit einem eigenen Konjunkturpaket oder einem Zukunftsinvestitionsprogramm sinnvoll zu flankieren.

Die Schwerpunkte sollten auf Digitalisierung/Künstliche Intelligenz, Klimaschutz/ ökologische Modernisierung sowie die Gesundheitswirtschaft gelegt werden. In all diesen Innovations- und Technologiefeldern spielt das Handwerk eine herausragende Rolle.

Wichtig ist Ihnen insbesondere die Förderung der Aus– und Weiterbildung?

Wohlfeil: Ja. Die mehr als 60 überbetrieblichen Berufsbildungsstätten des Handwerks in Baden-Württemberg bilden das Rückgrat des baden-württembergischen Mittelstandes im Bereich der beruflichen Bildung. Träger sind Handwerkskammern, Fachverbände, Kreishandwerkerschaften sowie Innungen. Alleine in unserer Bildungsakademie werden Jahr für Jahr über 5.500 Jugendliche überbetrieblich unterrichtet. Die Bildungseinrichtungen sorgen für die entsprechende Qualifizierung von Fachkräften - nicht nur für das Handwerk, sondern die Wirtschaftin Baden- Württemberg insgesamt. Es ist deshalb wichtig, dass das Handwerk an den geplanten finanziellen Förderungen und Zuschüssen partizipieren kann.

Bis kurz vor Corona galt: Das Handwerk sucht händeringend nach Nachwuchsfachkräften. Wie stellt sich derzeit die Situation dar?

Wohlfeil: Allgemein gesprochen sind wir eigentlich zufrieden, aber wir freuen uns auch über noch mehr Interesse an der Ausbildung im Handwerk. Die Corona-Krise ist natürlich nicht folgelos, aber die Bewerberzahlen sind wieder auf dem Weg nach oben hin zu einem Wert wie vor der Krise. Insgesamt zeigt sich, dass viele Prozesse, auch bei der Lehrstellenvermittlung, in diesem Jahr mit einer zeitlichen Verzögerung verbunden sind. So ist es nicht verwunderlich, dass derzeit noch etwa 300 Ausbildungsplätze im Kammerbezirk Karlsruhe zu vergeben sind.

Üblicherweise haben wir im September etwa 80 bis 90 Prozent der Stellen besetzt. Bis zum Jahresende werden wir noch etwas aufholen, wobei wir die Zahlen aus dem Vorjahr eventuell nicht erreichen werden. Ich gehe von 180 bi s 200 offenen Lehrstellen bis Jahresende aus. Aber wir sind guten Mutes und ermuntern natürlich auch die Betriebe, sich an der Ausbildung junger Menschen zu beteiligen. Wer eine Ausbildung im Handwerk noch in diesem Jahr machen möchte, kann diese auch im Oktober oder später beginnen. Derzeit starten zahlreiche Nachvermittlungsaktionen im Kammerbezirk.

Gibt es Schritte, die die Politik unternehmen kann, um auf die Ausbildungssituation positiv einzuwirken? Was wäre das?


Wohlfeil: Mit der Ausbildungsprämie wurde ein wichtiger Anreiz für Betriebe geschaffen, sich für Ausbildungsplätze aktiv einzusetzen. Ich denke, da passiert einiges. Wir sind gemeinsam mit der Politik auf einem guten Weg, dass wir gute Lehrlingszahlen erreichen werden. Schön ist auch, dass es eine Meisterprämie seit dem 1. Mai in Höhe von 1.500 Euro gibt. Seit dem Beginn der Antragsverfahren, wurden über 100 Anträge bei uns gestellt und die ersten Prämien bereits ausgezahlt. Die Meisterprämie ergänzt gut das zum 1. August verbesserte Meister- BAföG. Mit den erhöhten Fördersätzen, Zuschussanteilen und Freibeträgen bietet das Aufstiegs-BAföG bessere Förderbedingungen als zuvor, die Unterhaltsförderung muss beispielsweise nicht mehr zurückgezahlt werden.

2020 jährt sich der Tag des Handwerks zum zehnten Mal. Welche Bedeutung hat für Sie dieser Aktionstag, zu dem auch die Handwerkskammer Karlsruhe einen Informationsstand auf dem Friedrichsplatz von 11 bis 13 Uhr geöffnet hat?

Wohlfeil: Der Tag hat für uns verschiedene Zwecke. Wir machen auf das Handwerk an sich aufmerksam, wir stellen die vielfältigen Berufsbilder im Handwerk vor und wir suchen aktiv das Gespräch mit den jungen Menschen, die vor ihrer Ausbildungsentscheidung stehen. Handwerk ist systemrelevant und krisensicher, das zeigen die letzten Monate. Vielleicht ist auch diese Erkenntnis zusätzliche Motivation für eine Wertschätzung des Handwerks.Gibt es Schritte, die die Politik unternehmen kann, um auf die Ausbildungssituation positiv einzuwirken? Was wäre das?

Wohlfeil: Mit der Ausbildungsprämie wurde ein wichtiger Anreiz für Betriebe geschaffen, sich für Ausbildungsplätze aktiv einzusetzen. Ich denke, da passiert einiges. Wir sind gemeinsam mit der Politik auf einem guten Weg, dass wir gute Lehrlingszahlen erreichen werden. Schön ist auch, dass es eine Meisterprämie seit dem 1. Mai in Höhe von 1.500 Euro gibt. Seit dem Beginn der Antragsverfahren, wurden über 100 Anträge bei uns gestellt und die ersten Prämien bereits ausgezahlt. Die Meisterprämie ergänzt gut das zum 1. August verbesserte Meister- BAföG. Mit den erhöhten Fördersätzen, Zuschussanteilen und Freibeträgen bietet das Aufstiegs-BAföG bessere Förderbedingungen als zuvor, die Unterhaltsförderung muss beispielsweise nicht mehr zurückgezahlt werden.

2020 jährt sich der Tag des Handwerks zum zehnten Mal. Welche Bedeutung hat für Sie dieser Aktionstag, zu dem auch die Handwerkskammer Karlsruhe einen Informationsstand auf dem Friedrichsplatz von 11 bis 13 Uhr geöffnet hat?

Wohlfeil: Der Tag hat für uns verschiedene Zwecke. Wir machen auf das Handwerk an sich aufmerksam, wir stellen die vielfältigen Berufsbilder im Handwerk vor und wir suchen aktiv das Gespräch mit den jungen Menschen, die vor ihrer Ausbildungsentscheidung stehen. Handwerk ist systemrelevant und krisensicher, das zeigen die letzten Monate. Vielleicht ist auch diese Erkenntnis zusätzliche Motivation für eine Wertschätzung des Handwerks.

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