Die sogenannte Weihnachtsamnestie sorgt in deutschen Gefängnissen von Jahr zu Jahr für Hoffnung. So ist es in einigen Bundesländern üblich, manchen Strafgefangenen in der Vorweihnachtszeit einen Gnadenerlass zu gewähren.
Dies soll ihnen ermöglichen, im Rahmen einer Resozialisierung Zeit im Kreise der Familie zu verbringen. Im Übrigen sollen so die Mitarbeiter der Strafvollzugsanstalten entlastet werden. Ein weiteres ungewöhnliches Brauchtum findet man in Katalonien. Dort ist es üblich, in der Krippe ein kleines, obszönes Männlein mit heruntergelassenen Hosen zu drapieren. In seiner Form als Glücksbringer ist der sogenannte „Caganer“ sogar von der spanischen katholischen Kirche akzeptiert. Warum er allerdings seine Notdurft in der Nähe der Heiligen Familie verrichtet, ist nicht gänzlich bekannt. Man vermutet, dass dies den Kreislauf der Natur symbolisiert und als Dünger für eine gute Ernte steht. Auch in Polen praktiziert man an Heiligabend ein für Außenstehende etwas seltsam anmutendes Ritual. Die Tische werden dort meist für eine Person mehr als erwartet gedeckt.
Damit möchte man einem unerwarteten Gast, der spontan hinzustößt, die Möglichkeit geben, am Festmahl teilzunehmen. Da dies aber nur recht selten vorkommt, steht der leere Teller symbolisch für die Seelen der Verstorbenen.
Auch in Bulgarien gedenkt man mancherorts der Toten, indem man an Heiligabend die Teller nach dem Mahl nicht abräumt, sondern die Reste bis zum nächsten Tag auf den Tischen stehen lässt.