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Lokales

Moderne Kunst und Fachwerk im Dialog

Ein Spaziergang entlang der Enz und in Bietigheims Altstadt

Das imposante Eisenbahnviadukt aus dem Jahr 1853 überquert das Enztal und ist ein Wahrzeichen von Bietigheim-Bissingen. Fotos: Tilo Keller

Man muss nicht unbedingt in die Ferne fahren, um Schönes zu entdecken, auch Städte in unserer Nachbarschaft haben viel zu bieten und laden zum Entdecken ein. Dazu gehört die große Kreisstadt Bietigheim-Bissingen, die mit einer außergewöhnlichen aber gelungenen Symbiose aus historischem Fachwerkcharme und viel moderner Kunst punktet. Die Stadt Bietigheim-Bissingen mit rund 43.000 Einwohnern ist vielen Radlern durch den Enztalradweg bekannt.

Da der Radweg knapp an der schönen Altstadt vorbeiführt, sollte man hier einen längeren Halt einplanen. Es lohnt sich aber auch, die Altstadt bei einem gemütlichen Tagesausflug kennenzulernen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Richtung Karlsruhe anreist, hat die Wahl zwischen zwei Haltestellen der Stadtbahnlinie S5. Etwas näher zur Innenstadt liegt der Halt Bietigheim Ellental, reizvoller erobert man sich aber die Stadt vom Halt Bietigheim-Bissingen aus. Vom Bahnhof führt ein etwa 20-minütiger Spaziergang über die Wobachstraße hinab ins Enztal und dann entlang der Enz zur Altstadt. Dabei kommt der Spaziergänger auch unter dem imposanten Eisenbahnviadukt aus dem Jahr 1853 hindurch, das aus dem Zug heraus schon einen schönen Ausblick auf die Stadt geboten hat. Das Viadukt mit einer Höhe von 33 Metern und einer Länge von 287 Metern ist ein typisches Wahrzeichen der Stadt.

Auf dem darunter gelegenen Festplatz findet rund um den ersten Montag im September normalerweise der bekannte Bietigheimer Pferdemarkt, mit großem Vergnügungspark und der größten Pferdeschau Süddeutschlands, statt. Corona sorgt allerdings dafür, dass die Traditionsveranstaltung dieses Jahr abgesagt wurde. Der Fußweg zur Altstadt führt durch das ehemalige Landesgartenschaugelände aus dem Jahr 1989, dessen ansprechende Gestaltung noch immer sehenswert ist und viele Rastmöglichkeiten bietet. Weiter geht es über die Alte Enzbrücke, vorbei an der „Enzblume“ von Gottfried Gruner. Die bunte, wasserspeiende Stahlblume auf der Enz erinnert an die Gartenschau vor über 30 Jahren. Viele weitere Kunstobjekte findet man in der ganzen Stadt. Besonders auffällig ist das „Kuh-riosum“, auf das man, direkt nach der Brücke, mitten auf dem Kronenplatz trifft. Das Werk von Jürgen Goertz, eine riesige Milchkanne mit einer darauf stehenden Kuh, war im Jahr 1987 zunächst ziemlich umstritten. Der autofreien Hauptstraße folgend kommt man durch das historische untere Tor.

Vorbildlich sanierte Fachwerkgebäude, darunter auch das Rathaus aus dem Jahr 1507, kleine Geschäfte, Cafès und Restaurants mit Außenbewirtung säumen den Weg durch die gut 500 Meter lange Fußgängerzone, genauso wie weitere Brunnen und Skulpturen. Die Tourist-Information findet man in den Marktplatz Arkaden, einem kleinen Einkaufszentrum, das sich genau gegenüber dem schmucken Rathaus befindet. Nur wenige Schritte weiter sind auch das Stadtmuseum Hornmoldhaus und die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen einen Besuch wert. Noch bis zum 4. Oktober wird im Hornmoldhaus die Sonderausstellung „Fahrrad...Mobilität im Wandel der Zeit“ gezeigt. In der Städtischen Galerie sind noch bis zum 6. September die Ausstellungen „Farbe bekennen!“ mit Werken des rheinischen Expressionisten Walter Ophey (1882–1930) und „Utopie des Seins“, eine Retrospektive des Künstlers Roland Wesner (1940-1987) zu sehen. Das Ende der Fußgängerzone markiert die weithin sichtbare, 11 Meter hohe Skulptur „Turm der grauen Pferde“ am Hillerplatz, ebenfalls von Jürgen Goertz geschaffen. In direkter Nachbarschaft hat der Künstler auch den auffälligen Figurenschmuck an der Fassade der Villa Visconti gestaltet, wo man unter anderem Charlie Chaplin, Stephen Hawking und viele weitere Persönlichkeiten entdecken kann. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt (www.bietigheim-bissingen.de), wo es auch einen Download für einen Skulpturenführer gibt. Orientierung innerhalb der Stadt sowie viele Adressen bietet eine Smartphone-App, in die auch ein historischer Rundgang durch die Altstadt integriert ist. Bietigheim-Bissingen (ck)