Das Gehirn besitzt auch im Alter eine erstaunliche Fähigkeit: Es kann weiterhin neue Nervenzellen bilden und diese vernetzen. Um diese geistige Flexibilität zu erhalten, reicht es nicht aus, stumpf Vokabeln zu pauken oder Formeln zu wiederholen. Vielmehr liegt der Schlüssel darin, das Gehirn regelmäßig mit neuen, ungewohnten Herausforderungen zu stimulieren. Das kann zum Beispiel durch Reisen geschehen, bei denen Bewegung und Orientierung in unbekannter Umgebung das Gehirn besonders aktivieren. Auch soziale Kontakte spielen eine wichtige Rolle, denn der Austausch mit anderen hält den Geist lebendig und schult die Kommunikation. Hobbys sind ein weiterer bedeutender Faktor für die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter. Musizieren fordert nicht nur Konzentration, sondern auch Koordination und wird daher als wirksamer Schutz gegen Demenz angesehen. Tanz aktiviert gleich mehrere Bereiche des Gehirns und fördert die Zusammenarbeit beider Hirnhälften. Fremdsprachen stellen eine intensive geistige Herausforderung dar, insbesondere wenn neue Sprachen erlernt werden.

Bewegung an der frischen Luft, etwa beim Wandern oder in der Gartenarbeit, unterstützt ebenfalls die geistige Fitness. Insbesondere der Hippocampus, die Gedächtnisschaltzentrale im Gehirn, profitiert von körperlicher Aktivität, da neue Nervenzellen gebildet und vernetzt werden. Dabei spielen emotionale Erfahrungen eine zentrale Rolle: Positive Erlebnisse lösen Botenstoffe aus, die das Gehirn besonders aufnahmefähig für Lerninhalte machen. Auch alltägliche Tätigkeiten wie Kochen können das Gehirn effektiv trainieren. Die Herausforderung, mehrere Gerichte zeitlich perfekt aufeinander abzustimmen und dabei neue Aromen und Zutaten zu entdecken, fördert die Bildung neuer Synapsen, die für das Erinnern unerlässlich sind. Verknüpfen sich Lerninhalte mit Sinneseindrücken wie Geruch, Geschmack und Bild, bleiben sie besonders gut im Gedächtnis. pm