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Familienleben

Trauer braucht Vertrauen

Bundesverband Deutscher Bestatter informiert über 5 weit verbreitete Irrtümer zur Bestattung

Ein schönes Blumengesteck bietet einen würdevollen Abschied. Fotos: pixabay

Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter, muss sich immer wieder mit beliebten Irrtümern rund um das Thema Bestattung auseinandersetzen. Dabei zeigt sich, dass Menschen bei der Beauftragung einer Bestattung ein wesentlich geringeres Preisgefühl haben als bei Produkten und Waren des täglichen Bedarfes. Er rät auf den Gesamteindruck beim Beratungsgespräch und den Kontakt mit dem Bestatter zu achten: „Ich muss mich als Bestattungsvorsorgender oder gar als Trauernder persönlich angenommen und umfänglich auch hinsichtlich der Kosten informiert wissen."

Erster Irrtum: „Eine Erdbestattung ist teurer als eine Feuerbestattung"

Die Bestattungsform sollte man aufgrund der persönlichen Überzeugung und nicht nur aufgrund des Preises wählen: Zwar sei die Feuerbestattung bei den nachgelagerten Kosten der Grabpflege oft etwas günstiger, doch die Erdbestattung müsse nicht zwangsläufig teurer sein. Kosten wie etwa für die hygienische Versorgung des Verstorbenen und weitere Dienstleistungen des Bestatters seien in beiden Fällen gleich.

Zweiter Irrtum: „Im Internet kann man Preise gut vergleichen"

Preisvergleiche sind wichtig, sagt Stephan Neuser, doch man muss sich darüber im Klaren sein, dass es immer auch starke regionale Unterschiede gibt - besonders was die Friedhöfe, Friedhofsgebühren, die Grabpflege und andere Leistungen im Zusammenhang mit der Bestattung angeht. Diese regionalen Gegebenheiten kennen Bestatter vor Ort besser: Pauschalangebote ,,all inclusive" mit Vorsicht zu genießen. Am besten lässt man sich schon zu Lebzeiten im Rahmen der Bestattungsvorsorge von ortsansässigen Bestattern ohne Zeitdruck gründlich beraten und eine detaillierte Kostenaufstellung aushändigen.

Dritter Irrtum: „Ich lasse mich anonym bestatten und möchte meinen Kindern nicht zur Last fallen"

Menschen brauchen, gerade wenn sie weit entfernt wohnen, Orte, die an die Kindheit, die Verwandten und die Vorfahren erinnern. Inzwischen gibt es auf vielen Friedhöfen pflegefreie Gemeinschaftsgrabanlagen, die eine individuelle Grabpflege entbehrlich machen. Auch die viel zitierte Bestattung von Urnen in Wäldern sollte gründlich überlegt werden, denn das Grab ist im Wald - Stichwort: Barrierefreiheit - nur schwer zu erreichen. Eine Baumbestattung ist darüber hinaus auch auf vielen Friedhöfen möglich, dabei oft günstiger als bei Anbietern der Waldbestattung.

Vierter Irrtum: „Eine Trauerfeier ist nicht nötig

Auch wenn man sich mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten schwergetan hat, ist eine Trauerfeier ein guter Dienst - auch für einen selbst. Auf eine Trauerfeier zu verzichten, um alte Rechnungen zu begleichen, erweise sich auf lange Sicht als Bumerang, so Stephan Neuser. Für eine ehrliche und würdige Bestattung gebe es keine zweite Chance.

Fünfter Irrtum: „Beerdigungskosten sind Bestatter-Kosten"

Der Bestatter ist verpflichtet, Kunden auf Wunsch einen transparenten Kostenvoranschlag zu erstellen. Das Angebot eines Bestattungsunternehmens setzt sich aus drei Kostenblöcken zusammen:
• die eigenen Dienstleistungen und Lieferungen eines Bestattungsunternehmens
• Fremdleistungen wie Trauerdruck, Trauerredner, musikalische Begleitung, Blumenschmuck usw.
• Friedhofsgebühren und sonstige Gebühren/Entgelte (sogenannte durchlaufende Posten)

Der Anteil der Wunschleistungen und der Beisetzungskosten wie zum Beispiel Friedhofsgebühren kann bei 60 Prozent und höher liegen. Deshalb kann kein seriöses Unternehmen ohne genaue Informationen zum Sterbefall einen Festpreis vorab nennen. pm