Oben an der Abzweigung zum Paul-Kieselmann-Freibad erschließt sich einem das neu sanierte Gelände bereits in seiner ganzen Pracht. Grün dominiert, nicht nur wegen des üppigen alten Baumbestands, auch Teile der Gebäude erstrahlen in einem wohltuenden Lindgrün und nicht zuletzt ist das Grün auch Sinnbild für die Sanierungsphilosophie. Umweltfreundliche energieeffiziente Technik, prägt die technische Ausstattung des Knittlinger Freibads von der Solaranlage bis zur Absorberanlage, die das Beckenwasser erwärmt, Knittlingen setzt auf regenerative Energien.
Solarthermische Anlagen eignen sich optimal für die Beckenwassererwärmung, denn das maximale Strahlungsangebot fällt mit dem Wärmebedarf während der Badesaison zusammen. Das Beckenwasser durchströmt die schwarzen Absorber (meistens aus UV- und chlorbeständigen Kunststoffschläuchen) und wird dabei erwärmt. Das Prinzip gleicht der Wassererwärmung im schwarzen Gartenschlauch in der Sonne. Die Arbeitstemperatur von 30 bis 40°C reicht aus, um das Wasser im Schwimmbecken um 2 bis 4⁰ C zu erwärmen. In der Regel reichen 0,8 m² Absorberfläche pro 1 m² Wasserfläche.
Erster auffälliger Blickfang beim Betreten des Freibads ist die große Breitwellenrutsche. Sie ist nicht mit dem Schwimmbecken verbunden, sondern hat ein eigenes Auffangbecken. Wenn wir die Rutsche ins Becken geführt hätte, wäre zu viel Platz verloren gegangen, so Bauleiter Manuel Härdt. Damit vergrößern sich auch die Liegefläche und ein Bereich für die Jugend mit Beachvolleyballfeld sowie Teqball-Platten - eine Mischung aus Fußball und Tischtennis. Genügend Fläche gibt es auch für Veranstaltungen, sodass auch wieder Events wie „,Rock im Bad“ auf der neu errichteten Naturbühne stattfinden können. Aquatraining, Schwimmkurse für Kinder, Seepferdchen und Sportevents wie Dartturniere runden das attraktive Freizeitangebot ab.
Das Kinderbecken ist für jedes Alter nutzbar, selbst für die Kleinsten unter drei Jahren. Auffällig und bunt ragen dort die Spielelemente des Sprayparks hervor, ein Alleinstellungsmerkmal in der näheren Umgebung. Vormittags sorgen die großen Bäume an den Hängen für großzügigen Schatten im Kinderbereich, im weiteren Verlauf des Tages sind die Kleinsten durch ein Sonnensegel vor der prallen Sonne geschützt.
In direkter Nähe zum Kinderbecken befindet sich ein WC mit Wickelraum. Die Toilettenanlage ist mit einer Inklusionsbeauftragten begangen worden, die die Räumlichkeiten gemeinsam mit Menschen mit Behinderung begutachtet und Denkanstöße eingebracht hat. So nimmt der Toilettenraum in seiner Gestaltung auch Rücksicht auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern und Sehbehinderten.
Im Zuge der Freibadsanierung wurde gemeinsam mit dem Architekten ein neues Bühnenkonzept entwickelt, um die Anwohner weniger zu belasten und die Bühne in die neue Gestaltung und Natur des Freibades einzupassen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie aus sicherheitstechnischen Gründen befestigt werden muss. Der Knittlinger Gemeinderat hatte diesen Nachtrag (Kosten circa 15 000 Euro) im Februar einstimmig befürwortet. Daraufhin beschaffte der Förderverein die Bühnentraversen, die auf dem befestigten Untergrund aufgestellt werden sollten. Im März nahm der Gemeinderat die Zusage mit knapper Mehrheit aus Spargründen zurück. Nun war man auf Spenden angewiesen. Zum einen waren die Traversen ja schon angeschafft, zum anderen könnte sonst zukünftig keine Veranstaltung mehr durchgeführt werden. Aus diesem Grund wurde ein Spendenaufruf gestartet, erste Spenden sind bereits eingegangen. Der Verein ist zuversichtlich, auch zukünftig das grundsanierte neue Freibad insbesondere für Familien mit Kindern attraktiver und besuchenswerter zu machen. Wer den Förderverein unterstützen möchte, kann unter folgenden Angaben spenden: IBAN: DE32 6665 0085 0008 3693 64 Förderverein Freibad Knittlingen e.V.
Seit 2011 unterstützt der Förderverein Freibad Knittlingen (www. fvfk.de ) den Betrieb des Freibades: in Form der Durchführung von Schwimmkursen, dem Bau und der Anschaffung von Spielgeräten oder des Beachvolleyballfeld. Haupteinnahmequelle ist „Rock im Bad“ - die mittlerweile größte kulturelle Einzelveranstaltung in Knittlingen mit jeweils 600 bis 800 Besuchern im Freibad. Klaus Müller
Info:
Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.
Das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ (SJK) unterstützt Städte und Gemeinden deutschlandweit beim Erhalt ihrer sozialen Infrastruktur. Es wurde erstmals im Jahr 2015 aufgelegt. Bis 2021 hat der Bund insgesamt 1,54 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Rund 900 Projekte wurden für eine Förderung ausgewählt, gut 750 Projekte davon betreffen Sportstätten. Im Fokus stehen das soziale Miteinander und der Klimaschutz. Gefördert werden investive Maßnahmen - Sanierungen und in Ausnahmefällen auch Ersatzneubauten - mit besonderer regionaler und überregionaler Bedeutung sowie sehr hoher Qualität im Hinblick auf ihre energetischen Wirkungen und Anpassungsleistungen an den Klimawandel. Die Projekte sind außerdem von beachtlicher Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die soziale Integration in der Kommune.