Nach zwei Jahren Pause laden in diesem Jahr wieder zahlreiche Feste am 1. Mai zum Wandern und Radfahren ein. Wenn alles gut läuft, bleibt es am Sonntag sogar trocken. Darauf hoffen nicht nur viele Veranstalter, sondern auch die Familien und Freundesgruppen, die einen unbeschwerten Maifeiertag an der frischen Luft verbringen wollen.
Dabei beginnen in weiteren Teilen Nord- und Mitteleuropas die Feierlichkeiten schon in der Nacht zum 1. Mai mit Maifeuern. Viele Bräuche dieser Art lassen sich auf die Walpurgisnacht zurückführen. Diese hat ihren Namen von der heiligen Walburga, die an einem 1. Mai heiliggesprochen wurde. Heiß her ging es in der Nacht zum 1. Mai auf dem Brocken im Harz. Hier sollen Hexen, um dem Teufel zu huldigen, ein wildes Fest gefeiert haben und dabei um ein riesiges Feuer getanzt sein. Friedlicher geht es heute bei den traditionellen Maifeuern zu, mit denen die Menschen in geselliger Runde und bisweilen bei Tanz und Musik den Frühling begrüßen und böse Geister vertreiben. Darüber hinaus gibt es in Europa noch viele weitere Bräuche. Eine Auswahl:
Der 1. Mai ist in Großbritannien kein gesetzlicher Feiertag, gefeiert wird trotzdem Wie in einigen Teilen Deutschlands wird in vielen Gegenden auf Markt- und Dorfplätzen um einen großen, meist festlich geschmückten Maibaum getanzt und eine Maikönigin gewählt. Die schottische Kleinstadt St. Andrews ist dafür bekannt, dass beim alljährlichen „May Dip" Studentinnen zum Sonnenaufgang in der eisigen Nordsee tanzen. Das soll Glück für die anstehenden Prüfungen bringen.
Frankreich ist am 1. Mai in den Duft von Maiglöckchen gehüllt. Überall gibt es Sträuße der zierlichen Blumen mit den weißen Blüten zu kaufen, die anschlieBend an einen geliebten Menschen verschenkt werden. Begründet haben soll diese Tradition im Jahr 1560 König Charles IX, als er allen Damen des Hofes Maiglöckchen schenkte. Statt an Ständen oder Verkaufstischen preisen die Verkäufer ihre Sträuſchen meist in Körben oder Schalen an. Übrigens: Besonders viel Glück soll ein Stiel mit 13 Glöckchen bringen.
In Italien steht der 1. Mai im Zeichen der Musik. Italienische Gewerkschaften organisieren seit 1991 auf der Piazza San Giovanni in Rom das „Concerto del Primo Maggio", das alljährlich hunderttausende feierlustige Italienerinnen und Italiener sowie Touristen anzieht. Vor historischer Kulisse lauschen sie gemeinsam dem vorwiegend nationalen musikalischen Nachwuchs und genießen den italienischen Frühling.
Den Día de la Cruz, den Tag des Kreuzes, feiern die Spanier traditionell in Andalusien am 3. Mai. Besonders im andalusischen Granada sieht man an diesem Tag überall in der Stadt aufwendig geschmückte Kreuze. Dabei gibt es reichlich Musik und gutes Essen. ram/pm